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Reisebericht von der 2. Durchfahrt durch Pakistan (Nord)

1. Juni 2011 bis 14.06.2011

Fazit:

Wenn man Pakistan sehen und erleben will, so bietet der Norden 100% vom Land. Sicherlich gibt es Gegenden die etwas unheimlich sind, doch mehrheitlich sind die Leute sehr hilfsbereit. Je mehr das man in den Norden kommt, desto mehr sprechen alle Englisch und die Frauen sind mit freundlichen und farbenfrohen Gewändern bekleidet. Wir hatten niemals das Gefühl in einer ernsthaften Situation zu stecken. Landschaftlich ist der Karakorum Highway eine Pracht und ähnelt sehr stark der Schweiz mit dem einzigen Unterschied, dass das Klima auf 2‘500 Metern sehr mild ist und andererseits die Berge noch ein Stück höher sind. Die Möglichkeiten für Sportfanatiker ist immens und man kann fast alles Erleben und Ausleben. Auch die Leute sind sehr bemüht die noch verbleibenden Touristen (nach 9/11) nicht zu vergrämen sondern die Hilfeleistung und Unterstützung hat uns enorm geholfen. Einziger Wermutstropfen ist, dass der KKH im Moment wieder aufgebaut wird und dies kann sich bei diesem Tempo noch um Jahre handeln da das Land die Wichtigkeit von Touristen noch nicht erkannt hat.

 

P1030355.JPGDer Grenzübertritt nach Pakistan ist leider erst ab 10.00 Uhr möglich. Ich weiss nicht wer so spät aufsteht aber nach 2 Stunden stehen wir in Pakistan. Wir werden immer besser doch ich bin sicher uns holt die Realität wieder auf den Boden zurück, spätestens an der Grenze von China!?

 

 

 

P6020013.JPGRegen und Sonnenschein begleiten uns auf diesem Weg und vom “MAXSUD BIKERCLUB“ Lahore wurden wir aufs wärmste Empfangen und direkt zu einer Unterkunft in der Mitte der 7 Mil. Metropole begleitet. Anschliessend geht es zum Lunch. Immer in Begleitung der Jungs vom MC. Nach einem Sightseeing besuchten wir das Fort von Lahore und hatten zugleich noch einen Einheimischen Führer der sehr kompetent über die Geschichte Auskunft geben konnte. Neben dem Kulturellen wurde auch viel über Motorräder und deren Beschaffung gesprochen, denn der pakistanische Staat erhebt etwa den gleichen Preis für den Import was extrem ist. Sie geben uns wichtige Tipps/Hinweise für den Karakorum Highway (KKH) und versuchten, dass wir den Motorhighway nach Islamabad benützen können. Doch leider wurde aus diesem Vorhaben nichts und nach 2 Stunden mussten wir über die GT-Road fahren, was doch mit mehr Konzentration verbunden war. Nun geht es an das weitere planen Richtung China und wie wir dies am einfachsten meistern.

P1030498.JPGIn Islamabad, einer sehr modernen Stadt die nach dem amerikanischen Prinzip seit 40 Jahren aufgebaut ist, wurden wir ebenfalls herzlichst von privaten Leuten empfangen. Nach einer kurzen Verschnaufphase besuchten wir einige Sehenswürdigkeiten wie die grösste Moschee der Welt „Saha-Faisal-Moschee“ sowie das Parlament und schöne Aussichtspunkte. Dies ist eine Stadt die sauber und rücksichtsvoll gefahren wird, wie man dies sich gewöhnt ist von Europa. Doch auch hier sind die Stromausfälle an der Tagesordnung und niemand stört sich daran.

 

 

P1030571.JPGDanach ging es weiter in Richtung Murree, über einen Pass von 2‘500 Metern hinunter zu der Stadt Abbottabad vorbei wo Osama Bin Laden ausser Gefecht gestellt worden ist bis hin nach Besham. Und so sollte es sein, dass wir wieder von einer Polizeikontrolle zur nächsten fuhren aber diesmal ohne Begleitung. Auf dem Karakorum Highway (KKH), der nichts mit einem Highway zu tun hat, wurden die Strassen sichtlich schlechter, Frauen konnten keine gesehen werden und alle Männer tragen lange Bärte. So stachen wir auf dem KKH weiter in Richtung Chilas. Für 200 km benötigten wir ca. 6 Stunden was den Strassenzustand wiederspiegelt. Dank dem geringen Verkehr kamen wir trotzdem „flott“ voran. Auch die Landschaft veränderte sich Zusehens und es wurde immer karger und sandiger. Es ist ein Paradies für River-Rafting, Hiking und Climbing, die die Natur lieben.

P6060007.JPGNun war es auch daran, einen kleinen Service am Motorrad zu machen, d.h. Luftfilter auswaschen, Reifendruck und Ölstand kontrollieren, salben und schmieren - es war bitter nötig!

 

 

 

 

 

 

P1030646.JPGZwischen Chilas und Gilgit hatten wir das Vergnügen etwa 110 km Off-Road zu fahren. Es ist ein Wunder, dass man LKW-Fahrer findet der diese Strasse befährt. Auf der einen Seite geht es 100 Meter in die Tiefe und auf der anderen Seite den Berg hinauf. Zum Teil ist die Strassenbreite gleich oder weniger als ein LKW! Auch hat sich die Vegetation ein wenig geändert, den man sieht wieder Bäume und etwas Grünfläche. Auch kommen die 6-8000er Berge endlich aus ihren Verstecken hervor. Schnee bedeckt recken sie ihre Gipfel gegen den Himmel.

 

P1030799.JPGDas Off-Road-Fahren haben wir langsam im Griff den die nächste Etappe von 100  km war fast ausschliesslich auf Schotter zu fahren. Doch die Gegend, der Kontrast zwischen den schneebedeckten Bergen und dem Hunza-Fluss ist atemberaubend. Auch vom Hotel in Karimabad auf 2‘390 m ü. m. haben wir einen fantastischen Blick auf die 8‘000er Berge sowie auf den Fluss. Kurz entschlossen mieteten wir einen Jeep mit Fahrer der uns die Sehenswürdigkeiten im Grossraum Hunza zeigt. Auf der einen Seite der nach dem Unwetter gestaute und grössere Attabad Lake (wo wir auch übersetzten müssen), den Hopper Glacier der ein schwarzer Gletscher ist weil er so viel Sand und Geröll mitführt sowie dP1030916.JPGas Fort Altit (oben) und Baltit (unten) die unter fachkundiger Führung sehr interessant waren. Im gleichen Ausflug machten wir noch einen Besuch auf dem „Eagle’s Nest“ (u.a. auch ein Hotel auf 2‘820 m ü. m. mit einen grandiosen Ausblick auf die umliegenden Berge. Ebenso ist erstaunlich, dass auf dieser Höhe Kartoffeln, Kirschen, Gemüse, Getreide und viele andere Köstlichkeiten angepflanzt werden. Nebenbei stellten wir fest, dass ohne ein Permit die Weiterfahrt nicht möglich ist, da wir ab Sost (letztes Hotel und vorgelagerter Grenzposten auf dem KKH) für die letzten 80 Km nicht mehr weiter kommen – also organisieren!

 

P1030806.JPGAm nächst möglichen Tag ging es weiter in Richtung Grenze doch zuvor mussten wir noch den See überqueren. Ein riesen Gaudi kann ich euch sagen! Wir wussten aufgrund  unseres Besuches vor 2 Tagen genau was uns erwartet, den auf der einen Seite bevor wir den See erreichen müssen wir noch  über eine StraP1030815.JPGsse von ca. 3 km mit  ca. 10 cm Pulver fahren (man sieht keine Steine, Unebenheiten oder dergleichen) und auf der anderen Seite wird es „tricky“ die Motorräder in ein Holz-Boot zu bringen und dies ohne eine Rampe! Doch das grösste Hindernis ist, dass die Regierung genau am selben Tag eine Besichtigung macht über den Fortschritt vom KKH unter der Leitung der Chinesen und dem See resp. dem künstlich gebildeten Damm der unter der Leitung der pakistanischen Armee ist.

 

P1030932.JPGDie grössten Befürchtungen werden wahr! Kurz vor dem See mussten wir alle Kräfte aufbringen um in diesem Staub, der nachwievor mehr als 10 cm tief ist, 200 Höhenmeter hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter fahren. Nach Kräfteraubendem Abschnitt traf uns fast der Schlag bezüglich des Fährboots. Es war lediglich ein Fischerboot und das Hineinfahren über 2 Balken war eine Kunst für sich. Doch nach 30 Minuten war die ganze Aktion vollzogen und wir fuhren auf dem P1030984.JPGidyllischen See hinauf zur Entladestation. Hier spielte sich das gleiche ab mit dem einzigen Unterschied, dass man vor lauter Helfern kein Motorrad mehr sah, den dieses wurde von den Männer kurzerhand aus dem Boot auf Festland gehoben. Geruhsam ging es weiter auf dem KKH in Richtung Grenze auf 4‘733 m ü. m. wo wir hoffen bessere Strassenverhältnisse anzutreffen doch auch dieser Tag wird lang da der vorgelagerte Grenzposten rund 80 Km entfernt erst um 09.00 öffnet.